Der Call for Contributions ist geschlossen.
Es steht an, im Hochschulraum Schweiz einen breiten Diskurs über OER (Open Educational Resources) zu eröffnen. Die angesprochenen Zielgruppen können praktische Kenntnisse erwerben, Meinungen bilden, um in den Handlungsfeldern Entscheidungen treffen zu können.
Orientierung für Beitragende
Was Open Educational Resources (OER) genau umfasst ist sehr vielseitig und schwierig abzugrenzen. Deshalb legen wir hier als Konferenzgeber fest, was wir unter OER verstehen, dabei stützen wir uns auf die Definition der deutschsprachigen OERCamps. Diese Definition richtet sich vor allem an Einreichende und soll helfen Beiträge im Kontext des Konferenzthemas OER zu positionieren.
OER müssen Open sein im Sinne der Open Definition. Im lizenzrechtlichen Sinne sind das die Lizenzen CC0 / PD, CC BY, CC BY SA oder vergleichbare Lizenzen.
OER müssen Educational sein im Sinne von „für Bildungszwecke bestimmt“. Konkret bedeutet das, dass zum Beispiel auch Nachschlagewerke dazu gehören, aber generische Open Content Angebote wie Bilddatenbanken nicht.
OER müssen eine Ressource darstellen im Sinne von „abgrenzbar und weitergebbar“. Dazu gehören explizit nicht nur Materialien, sondern z.B. auch Software oder Konzepte. Digitale Materialien oder E-Learning Kurse, die kostenlos im Internet verfügbar sind, sind (noch) keine OER.
Beiträge
Erwünscht sind Beitragsvorschläge zu folgenden Schwerpunktthemen:
Kultur Openness
Openness erfordert die aktive Einbindung und Partizipation vieler verschiedener Akteure. Für eine zukunftsorientierte Bildung ist eine kritisch-reflexiven Haltung notwendig, welche die gesellschaftlichen und technologischen Veränderungsprozesse einbezieht. Eine offene Bildungspraxis bzw. Open Educational Practice (OEP) wird deshalb als Referenzrahmen in den Blick genommen. Dieser integriert die Themenfelder Open Access, Open Data und Open Science, nimmt bildungspolitische und soziologische Perspektiven auf und fragt nach den Chancen von OER für die Profilbildung der Hochschulen und die Utopie globalen Wissensallmenden im Bildungsbereich. Dies fordert nicht nur Lehrende und Studierende, sondern Entscheidungsträger in Politik und Bildungsorganisationen heraus.
- Wie sieht das Lehren und Lernen in Zukunft aus und wie ist es im Sinne des Anspruchs von “Bildung” gestaltbar?
- Was heisst Openness für Hochschulen und deren Organisationsentwicklung beispielsweise unter den Stichworten Lehrentwicklung und Nachhaltigkeit?
Kooperation und Schaffung von Synergien
OER bieten neue Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen zu organisieren. In internationalen Kooperationen können durch OER Synergien geschaffen werden, die durch Wissensaustausch, Weiterentwicklung und ergänzende Blickwinkel das eigene Wirkensspektrum erweitern. Einerseits betrifft diese neue Möglichkeit die Arbeit der Hochschuldozierenden, indem sich die Arbeitsinhalte, die Schwerpunktsetzung sowie die Zugänge zu Wissensbeständen verändern. Andererseits ist aber auch die Arbeit mit und von Studierenden vom Einsatz der OER betroffen, indem neue Blickwinkel und Herangehensweisen an Themen zum etablierten Unterricht hinzukommen.
- Wie können OER in internationalen Kooperationen eingesetzt werden und welchem Zweck dienen sie?
- Welche Best-Practice-Beispiele gibt es, die zeigen, wie durch den Einsatz von OER Synergien geschaffen werden konnten?
- Wie verändern OER unsere Arbeitsweisen in Kooperationen?
- Inwiefern tragen OER dazu bei, unsere inhaltlichen Arbeitsschwerpunkte zu verändern und zu bereichern?
- Wie verändern OER den Zugang der Studierenden zur Wissenschaftswelt und verändert sich ihr Blick auf die Welt?
Good Practice
Lernende, Lehrende, BibliothekarInnen, WeiterbildnerInnen, BildungspolitikerInnen, Bildungsverwaltenden und Bildungsmedienverlagen können den Nutzen von OER sichtbar machen, wenn sie über entsprechende Kompetenzen verfügen. Der Kompetenzaufbau kann vielfältig angeregt werden, mit inspirierenden Good-Practice-Beispielen, mit einer OER-Klink, mit OER-Beispielen zu lokalen und internationalen Netzwerkarbeiten, mit Beispielen zu OER-Policies oder Forschungsresultaten im Kontext der Hochschule und der internationalen Bildungsdiskussion.
- Welche offenen Bildungsmaterialien können für den Kompetenzaufbau von Lernenden, Lehrenden in der Aus- und Weiterbildung an Hochschulen genutzt werden?
- Welche Angebote unterstützen die sichere Nutzung von OER-Lizenzen?
- Wie kooperieren Bildungsakteure, um Lehr-/Lernmaterialen und Kurssettings in bestehenden Strukturen zu fördern?
Transformation von Wissensbeständen und –räumen im internationalen Kontext
Bildung ist traditionell stark normiert und staatlich gesteuert, wird jedoch auch zunehmend privatisiert und damit mehr und mehr unzugänglich. Im Kontext von Globalisierung, Vernetzung und globalen Herausforderungen ist dieser restriktive Umgang mit Bildung jedoch nicht zielführend. Wir müssen uns deshalb die Frage stellen, wie Bildung, Lehren und Lernen und die Produktion von Wissen unter diesen Bedingungen organisiert werden müssen. Die Unesco hat dabei in ihrem Bildungsbericht „Bildung überdenken – Bildung ein globales Gemeingut?“ Wissen als das Erbe der Menschheit beschrieben. Bildung als Vermittlerin von Wissen müsse deshalb als globales Gemeingut betrachtet werden. Lernen wird damit nicht mehr nur als individueller Prozess gesehen sondern als kollektives soziales Streben nach Bildung. Der internationalen Bildungszusammenarbeit muss dabei ein besonderer Stellenwert beigemessen werden. Die Diversität der Wissensräume ist dabei eine Chance, Bildung und Wissen gemeinschaftlich zu transformieren. Unter anderen stellen sich folgende Fragen:
- Wie kann Lernen mit OER als kollektives Streben nach Bildung organisiert werden?
- Wie kann der Zugang zu Bildung über OER gemeinschaftlich organisiert werden?
- Welchen Mehrwert generieren OER für die internationale Bildungszusammenarbeit?
- Wie können OER dazu beitragen, Wissensräume zu vernetzen, neu zu gestalten und zu transformieren?
Didaktische Perspektive
Der Begriff OER verweist mit „Educational“ auf die zentrale Perspektive dieser freien Ressourcen. Es ist somit zu fragen, wie einerseits OERs didaktisch in Lehr-/Lernszenarien integriert werden können und wie sie mit Blick auf den Beruf bzw. die Professionalität gewinnbringend gestaltet werden können. Damit kann ein (medien-)pädagogischer Diskurs, ein Diskurs zu Open Educational Practice (OEP) und einem gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung vorangetrieben werden.
- Wie kann bspw. der Einsatz von OER für Lehren und Lernen befördert werden, um einen innovativen Lernprozess anzuregen?
- Wie können Lehrende und Studierende in kollaborativen, lokalen oder internationalen Settings OERs erstellen, vorhandene identifizieren und bearbeiten, mit welchem Mehrwert?
- Inwiefern bietet OEP – im Sinne des offenen Austausches – Optionen, um einen gewinnbringenden Beitrag zur Lehr-/ und Qualitätsentwicklung zu leisten?
Werkzeuge und Plattformen
Open Educational Resources können Lehrmaterialien, Übungsblätter, digitale Bücher oder komplette Kurse sein. Eine Vielfalt an Formaten und Technologien steht für die Produktion, Bereitstellung und Weiternutzung zur Verfügung. Für die Weiterentwicklung von OER müssen Aspekte wie Openness, Nachhaltigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Metadaten berücksichtigt werden.
- Wie können digitale Werkzeuge und Plattformen die kollaborative Produktion und Vernetzung offener Bildungsressourcen unterstützen?
- Welche Formate und Werkzeuge eignen sich besonders für die Wiederverwendung und Weiterentwicklung offener Bildungsressourcen?
- Welche Herausforderungen an hochschulrelevante Inhalte und die Technik stellen sich für die Bereitstellung und Auffindbarkeit von offenen Bildungsressourcen und wie werden sie umgesetzt?
Anreizmodelle und Finanzierung
Ob sich ein Mindset zu Open Education entwickelt, hängt vom politischen Willen und dem Selbstverständnis der Hochschulen ab. Heute stellen Akteure bereits Repositorien zur Verfügung, auch für OER. Umfangreiche Kurse und vielfältiges Lehr-Lernmaterial stehen zur freien Nutzung.
- Welche nationalen und internationalen Anreizmodelle versprechen eine positive Entwicklung an den Hochschulen, bei der OER in der Aus- und Weiterbildung verwendet, produziert, veröffentlicht und verbreitet werden? Welche Anreizmodelle zum Betreten dieses Neulands sind gescheitert?
- Welche Erfahrungen gibt es in Bezug auf Nutzungsanreize für eine aktive Beteiligung an den stark autonomen Hochschulen? Welche inter- und intraindividuellen Motive können aufgenommen werden und welche materiellen und immateriellen Handlungsoptionen gibt es?
Umgang mit rechtlichen Aspekten
Die uneingeschränkte Weitergabe und Bearbeitung von Inhalten ist eine zentrale Eigenschaft von OER. Diese Freiheit wird mit der Veröffentlichung der Materialien unter „freien“ Lizenzen ermöglicht. Trotzdem gibt es rechtliche Unsicherheit sowohl bei der Nutzung und Mischung von Materialien für den eigenen Unterricht als auch beim kollaborativen Produzieren öffentlicher Lehr-/Lerninhalte. Es stellt sich die Frage, wie Lehrende und Institutionen mit Urheberschaft und Nutzungsrechten umgehen.
- Wie werden „freie“ Lizenzen in Zusammenhang mit offenen Bildungsressourcen in der Praxis angewandt und was wurde dafür getan?
- Welche Aspekte sind bei der Neuproduktion oder Anpassung öffentlicher Lehr-/Lerninhalte aus rechtlicher Sicht zu beachten und welche Supportmöglichkeiten sind hilfreich?
Beitragsformate
Präsentation (Kurzformat)
Hier werden bewährte und aktuelle Beispiele mit grösserer Breitenwirkung präsentiert. Sie sollen die Teilnehmende informieren und inspirieren. Die Präsentationen werden in drei aufeinanderfolgenden Runden wiederholt.
Jeweils 25 Minuten, wird grundsätzlich 3x durchgeführt.
Eine Präsentation kann in einer Session vertieft werden. Diese Kombination ist ausdrücklich erwünscht.
Session (unterschiedlicher Länge)
Hier werden entlang der Themenschwerpunkte Projekte und Entwicklungen vorgestellt und mit den Teilnehmenden aktiv bearbeitet. Die Einbindung der Teilnehmenden kann frei gewählt werden. Dabei können entweder Grundlagen für EinsteigerInnen oder Fortgeschrittene bearbeitet oder Fragen und Ideen diskutiert werden.
Jeweils 40 oder 90 Minuten (Montag)
Jeweils 60 Minuten (Dienstag)
Einmalige Durchführung
wOERk space
Im offenen Arbeitsraum begegnen sich Interessierte spontan zum Austauschen oder gemeinsamen Entwickeln. Eingabe erfolgt vor Ort.
Eingabe / Termine
Der Call for Contributions ist geschlossen.
Termine:
Beiträge einreichen bis 31. August 2018 verlängert bis 23. September 2018
Rückmeldung über Annahme bis 30. Oktober 2018